Wie aussortierte Platten DJ „Alle Farben” zur Musik brachten | Weiden24

DJ und Musikproduzent „Alle Farben” erobert nicht nur die Charts in Deutschland. Der 40-Jährige aus Berlin ist auf der ganzen Welt bekannt. Im Juli kommt Frans Zimmer (so heißt er eigentlich) nach Weiden und legt beim White Rabbit Festival auf. „Ich war schon mal in der Oberpfalz”, erzählt er im Podcast „Kulturkiosk”. Weiden sei aber Premiere. „Ich mag es, neue Orte kennenzulernen.”

Leider, so ergänzt er, bleibe er nicht lange in der Stadt. „Der Sommer ist voll von Konzerten und Festivals. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich immer früher an- und später abreisen.”

Ob „Bad Ideas”, „She Moves” oder „Little Hollywood” – wenn seine Songs im Radio laufen, freue er sich. Das Singen überlässt er dabei anderen Stars, wie James Blunt, Michael Schulte oder Graham Candy. „Streit gibt es nie. Natürlich hat jeder seine Macken. Beispielsweise zu spät zu Terminen kommen. Kreativmenschen haben eben ihren eigenen Kopf. Aber ich kann damit umgehen.”

Unterwegs war Frans schon auf allen Kontinenten. „Die wohl schönsten Erfahrungen durfte ich in Osteuropa machen. Dort sind die Menschen sehr herzlich und dankbar.”

Angefangen hat er aber in Berlin, wo er aufgewachsen ist und bis heute wohnt. „Im Hausflur habe ich aussortierte Platten unseres Nachbarn gefunden, der DJ war. Eine Platte war House-, die andere Trance-Musik. Ich war neugierig und nahm sie mit nach Hause. Einen Plattenspieler konnte ich günstig Secondhand erwerben”, erzählt er. „Ich war sofort fasziniert von den Klängen. Elektronische Musik mit Gesang kannte ich vorher noch nicht.”

Als er mit dem Musikmachen anfing, gab sich Frans den Namen „Hundertfarben”. Er war Fan vom Künstler Friedensreich Hundertwasser. „Ich wollte eigentlich Kunst studieren. Und weil ich aus dem Graffiti komme, brauchte ich einen Künstlernamen. In dem Bereich ist es nicht üblich, seinen Klarnamen zu verwenden.” Doch weil er viele Musikrichtungen zusammenschmeiße, haben ihn 100 Farben nicht gereicht.

Frans bleibt aber bodenständig – trotz des Erfolgs. „Liegt wohl an meinem Umfeld und daran, wie ich erzogen wurde.” Neben seinen Freunden sei ihm aber auch sein Team sehr wichtig. „Damit ich auf der Bühne 100 Prozent geben kann, brauche ich Leute an meiner Seite, die mir helfen und mich beruhigen. Besonders bei großen Shows muss ich dauernd aufs Klo, mir ist übel, ich kann nicht richtig essen und ich habe einen trockenen Hals.”

Wer sich Frans als einen klassischen Club-DJ vorstellt, liegt falsch. Er mache Show mit Performance, sagt er. „Oft begleiten mich Trompeter und Sänger. „Das hat was von Bandcharakter. Und wenn das Publikum meine Songs mitsingt, ist das total geil.”

Und was macht Frans in seiner Freizeit? „Während der Corona-Pandemie hatte ich genug Zeit, professionell kochen zu lernen. Ich habe mich jeden Tag in die Küche gestellt. Ich habe sogar Sterneköchen geschrieben, wenn ich Fragen hatte.”

Auf Youtube und Instagram (Alle Farben Kitchen) teilt er seine Rezepte auch online. Sein Lieblingsessen: Ramen. „Nudelsuppe ist etwas für die Seele. Aber eine gute Pizza ist natürlich auch toll.”

Neben „Alle Farben” legen auf dem White Rabbit Festival in Weiden unter anderem noch Pierre Van Hooven, Jaxomy, Nusha und Marika Rossa auf. Zwei Bühnen wird's geben. Los geht's um 11 Uhr, Ende ist um 23 Uhr. Es gibt eine Tattoo-Station, eine Foodtruck-Meile, eine Hüpfburg, eine Shisha-Lounge und ein Feuerwerk am Abend. Tickets: www.whiterabbit-festival.de/tickets.