A bis Z: Landtagswahl in Bayern erklärt | Weiden24

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06.09.2023
Ein Mann wirft seinen Stimmzettel in eine Urne. (Symbolbild: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)
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Ein Mann wirft seinen Stimmzettel in eine Urne. (Symbolbild: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)

A bis Z: Landtagswahl in Bayern erklärt

Wie entstehen die Prognosen am Wahlsonntag? Wer darf Wahlbeobachter*in werden? Seit wann gibt es die Briefwahl und sind mehr Männer oder mehr Frauen wahlberechtigt? Hier findet ihr alle Begriffe, die ihr für die Landtagswahl kennen müsst.

Am 8. Oktober wird im Freistaat Bayern gewählt. Dabei geht es nicht nur um die künftige Zusammensetzung des bayerischen Landtags. Passend zur Halbzeit im Bund erwarten viele auch ein Zwischenzeugnis für die Ampelregierung im Bund. Wichtige und weniger wichtige Infos zur Wahl des Jahres von A bis Z:

A - AUSZÄHLUNG

Für jede Partei wird ausgezählt, wie viele Erst- und Zweitstimmen sie hat. Anders als bei der Bundestagswahl geht durch die Auszählung der Gesamtstimmen die Erststimme nicht „verloren”. Beide Stimmen zusammen bilden das Endergebnis.

B - BRIEFWAHL

Mit 38,9 Prozent lag der Anteil der Briefwähler*innem bei der Landtagswahl 2018 so hoch wie nie zuvor. Der Wert dürfte in diesem Jahr aber noch deutlich übertroffen werden, darin sind sich alle Parteien einig. Eingeführt wurde die Briefwahl im Jahr 1958.

C - CSU

Schenkt man den Umfragen Glauben, wird auch es auch nach der Wahl keine Staatsregierung ohne die CSU geben. So mancher Christsoziale träumt zwar noch von der absoluten Mehrheit, offiziell hat Parteichef Markus Söder diese aber für immer abgeschrieben.

D - DIREKTKANDIDAT*INNEN

Alle Regionen Bayerns sollen mindestens eine*n Abgeordnete*n in den Landtag entsenden. Bayern ist in 91 Stimmkreise unterteilt, in denen die Wähler*innen mit ihrer Erststimme eine*n Direktkandidat*in wählen.

E - ENDERGEBNIS

Anders als das vorläufige Endergebnis, welches in der Regel noch in der Wahlnacht veröffentlicht wird, gibt es das amtliche Endergebnis erst am 24. Oktober. Hierfür werden zunächst alle Einzelergebnisse nochmals gesondert ausgezählt. Das dauert.

F - FRAUEN:

Sie stellen mit rund 4,82 Millionen den größten Anteil der Wahlberechtigten (Männer rund 4,58 Millionen). Rund 554 000 Menschen dürfen bei einer Landtagswahl erstmals ihre Stimmen abgeben, das entspricht einem Anteil von 5,9 Prozent.

G - GEHEIME WAHL

Alle Freund*innen von Selfies sollten sich in der Wahlkabine zurückhalten und tunlichst vermeiden, ein Bild von (sich und) ihrem Wahlzettel zu machen. Filmen und Dokumentieren ist hier nämlich streng verboten. Das gilt aber nicht für die Briefwahl.

H - HOCHRECHNUNG

Im Gegensatz zur ersten Prognose um 18 Uhr basieren die Hochrechnungen am Wahlabend auf den amtlichen Auszählungen der Stimmzettel. Je mehr ausgezählt wurden, desto exakter wird das Ergebnis.

I - INFRATEST DIMAP

..macht am Wahltag für die ARD genau wie die Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF repräsentative Befragungen in zufällig ausgewählten Stimmbezirken. Diese Werte fließen in die mit Spannung erwarteten ersten 18.00-Uhr-Prognosen.

J - JUGENDLICHE

..unter 18 Jahren dürfen in Bayern bei der Wahl des Landtags nach wie vor nicht mitmachen. In Baden-Württemberg, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Hamburg ist es erlaubt.

K - KOALITIONEN

Anders als in anderen Ländern sind in Bayern Regierungsbündnisse statistisch gesehen die Ausnahme. Neben der aktuellen Koalition von CSU und Freien Wählern sowie der von CSU und FDP zwischen 2008 und 2013 regierte meist die CSU allein.

L - LANDESWAHLLEITER

In Bayern hat das Amt der Präsident des Statistischen Landesamtes, Thomas Gößl, inne. Bei ihm laufen nicht nur am Wahlabend alle Fäden zusammen. Er muss die Wahl ordnungsgemäß vorbereiten und darauf achten, dass es keine Fehler gibt.

M - MINISTERPRÄSIDENT

Sind in Bayern bisher immer nur Männer gewesen und die hatten meist ein CSU-Parteibuch. Zweimal gab es mit Wilhelm Hoegner einen SPD-Regierungschef. Um sich in das Amt wählen lassen zu können, muss man in Bayern mindestens 40 Jahr alt sein.

N - NICHTWÄHLER

72,3 Prozent der Wahlberechtigten machten 2018 von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Der beste Wert seit 1982 (78 Prozent). Das heißt aber auch, dass beim letzten Mal mehr als ein Viertel nicht wählen ging - in Summe mehr als 2,6 Millionen Menschen.

O - OPPOSITION

Auch wer im Landtag nicht in der Regierung ist, hat eine wichtige demokratische Aufgabe inne: Die Kontrolle der Regierung. Dafür haben die Parlamentarier spezielle Rechte, die die Regierung achten muss - etwa für Auskünfte durch die Ministerien.

P - PARTEIEN

19 Parteien und politische Vereinigungen dürfen in diesem Jahr zur Wahl antreten. Neben den 6 im Landtag etablierten Parteien sind das 13 politische Vereinigungen. Drei Parteien wurden in diesem Jahr nicht zugelassen.

Q - QUERSCHNITT

Auch wenn es wünschenswert wäre, so bilden die Abgeordneten im Parlament nicht den Querschnitt der Bevölkerung ab. Nach wie vor sitzen beispielsweise überwiegend Männer im Landtag (rund 73 Prozent), Behinderte gibt es gar keine.

R - REGIERUNGSBILDUNG

Nach der Wahl müssen sich die Parteien - außer eine kann alleine regieren - zu einer Koalition zusammenraufen. Dazu lädt in der Regel die Partei mit den meisten Stimmen andere potenzielle Partner*innen zu Gesprächen ein.

S - SPITZENKANDIDATEN

Sie sind die Gesichter der Parteien im Wahlkampf und sollen als Zugpferde möglichst viel Aufmerksamkeit und Popularität auf die Partei abstrahlen. Geht eine Wahl schief, müssen sie die Verantwortung übernehmen und treten nicht selten zurück.

T - TRANSPARENZ

Die Wahl ist öffentlich. Wer möchte, kann die Wahl daher beobachten, bis hin zur Auszählung und Feststellung des Ergebnisses. Wer sich im Wahllokal aufhält, muss sich aber still verhalten, darf keine Abzeichen tragen und Wähler*innen beeinflussen.

U - U18-Wahl

Vom 21. bis 29. September findet für alle, die wegen ihres Alters noch nicht wählen dürfen, die U18-Landtagswahl statt. 2018 hatten knapp 62 000 unter 18-Jährige in 453 Wahllokalen ihre Stimme abgegeben.

V - VERSPRECHEN

Um die Stimmen der Wähler*innen zu bekommen, versprechen die Parteien vorher gerne alle möglichen Dinge wie Steuersenkungen oder bessere Schulen. Was konkret eine Partei umsetzen möchte, findet sich in den Wahlprogrammen. Diese haben aber meist nur wenige Leser*innen.

W - WAHLPARTYS

Abgesehen von den vielen privaten Veranstaltungen laden auch die Parteien am Wahlsonntag zu Partys. Hier werden dann im Lauf des Abends auch die Spitzenkandidaten bejubelt oder - wenn es schiefgeht - höflich beklatscht.

X - XAVER

..ist zwar nur ein (früher häufig gewählter) bayerischer Jungenname, unter den 1427 Abgeordneten, die seit 1946 Mitglieder des Landtags waren, gab es aber nur sieben Parlamentarier, die ihn trugen. Von den Abgeordneten in dieser Legislatur hieß niemand so.

Y - YOUTUBE

Wer sich noch mal erklären lassen möchte, wie die Wahl funktioniert, kann sich das Erklärvideo unserer Kolleg*innen vom Onetz anschauen.

Z - ZWEITSTIMME

Mit ihrer Zweitstimme wählen die Bürger*innen eine*n Kandidat*in auf den Wahllisten der Parteien. Für jeden Regierungsbezirk (Wahlkreis) gibt es eigene Listen. Knapp die Hälfte der 180 Mandate (89) werden so vergeben.

Mehr Infos zur Landtagswahl 2023:

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